Wie ist der Terror zu besiegen ?
Seien wir nicht naiv: Der Krieg, den al-Kaida dem Westen und allen «Ungläubigen» erklärt hat, wird nicht so bald zu Ende gehen. Im günstigsten Fall wird er eine Generation dauern.
Al-Kaida möchte den Konflikt eskalieren – auch mit einem Rückgriff auf nicht konventionelle Waffen: chemische, bakteriologische oder «dreckige Bomben», die aus radiologischen Krankenhausabfällen hergestellt werden könnten. Sie möchte alle Hauptstädte des «Unglaubens» schlagen und eine Spaltung zwischen dem «grossen Satan» USA einerseits und Europa und Japan anderseits provozieren.
Die Aufgabe, al-Kaida zu stoppen und zu zerschlagen, muss auf verschiedenen Ebenen angegangen werden:
1. Die wahhabitische Doktrin muss zerpflückt werden. Sie ist die ideologische Rekrutierungsbasis für diese Bewegung. Man muss also Saudi-Arabien dazu bringen, seine Staatsreligion ohne Verzögerung grundlegend zu überarbeiten. Denn sie hat den kriegerischen Wahhabismus, dessen authentischer Vertreter bin Laden ist, animiert, unterhalten, finanziert und exportiert.
2. Gegen die terroristischen Organisationen muss pausenlos Krieg geführt werden. Der Einsatz von Gewalt ist unvermeidlich, aber die nachrichtendienstliche Arbeit darf nicht vernachlässigt werden.
3. Die Abwehrkraft der Demokratien muss gestärkt werden. Nach den Attentaten vom 11. März 2004 in Madrid haben die Terroristen den Eindruck gewonnen, sie könnten die Demokratien erpressen. Hoffen wir, dass die Briten gegenüber dem Terrorismus vom 7. Juli anders reagieren als die Spanier.
4. Ein Konflikt zwischen den Muslimen, die im Westen leben, und den autochthonen Gesellschaften, die sie aufnehmen, muss vermieden werden. Es darf nicht zu einem Zusammenprall der Kulturen kommen und zu einer Woge von grenzenlosem Hass, wie bin Laden sie so sehr wünscht.
Antoine Basbous, 52, ist Gründer und Direktor des Pariser Observatoire des Pays Arabes, das französische Unternehmen berät. Zuletzt erschien von ihm das Buch «L'Arabie saoudite en guerre», Ed. Perrin, coll. Tempus, 2004.
